Wasserstoff
Als Wasserstoffbeauftragter des Bundes mache ich mich für eine Zukunftstechnologie stark, die unser Leben in den nächsten Jahrzehnten entscheidend prägen wird. Am 19. Juni 2020 ernannte mich die damalige Bundesforschungsministerin Anja Karliczek im Rahmen der Umsetzung der Nationalen Wasserstoffstrategie der Bundesregierung zum Innovationsbeauftragten „Grüner Wasserstoff“ des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF). In dieser Funktion bin ich ständiger Gast des Staatssekretärsausschusses für Wasserstoff der beteiligten Ressorts und des Nationalen Wasserstoffrates. Ich verantworte die Ausrichtung der Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten des BMBF sowie deren Transfer in die Praxis in Kooperation mit den an der Umsetzung beteiligten Akteuren aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft. Zudem trage ich vielversprechende innovative Ansätze und Impulse aus der Forschung in Verantwortung des BMBF auch in den politischen Raum und die öffentliche Diskussion.
Worum geht es?
Deutschland soll Wasserstoffland Nummer 1 in der Welt werden. Denn
Deutschland hat sich – wie viele andere Staaten weltweit – Großes vorgenommen: Wir wollen und müssen bereits bis 2045 treibhausgasneutral sein – d.h. wir müssen von heute rund 750 Mio. t CO2-Emissionen jährlich in Deutschland auf null kommen. Bereits bis 2030 sollen die Emissionen um 65 Prozent sinken.
Wie erreichen wir diese Klimaziele so schnell wie möglich?
Mit Grünem Wasserstoff und dem Ausbau der Erneuerbaren Energien! Es braucht in Deutschland und Europa eine Wasserstoff-Infrastruktur zur Herstellung und für den Transport und die Speicherung des Wasserstoffs (Elektrolyseure, Wasserstoffleitungen, Häfen, Kavernen etc.). Und es braucht internationale Lieferabkommen zur Sicherung des enormen zukünftigen Wasserstoffbedarfs. Hieran arbeite ich jeden Tag – in Stuttgart, Berlin und weltweit.
Warum brauchen wir Grünen Wasserstoff? Was hat das mit unserem Alltag zu tun?
- Im Verkehr: Als klimaneutraler Energieträger, z.B. im Schwerlastverkehr oder im Bahn- und Schiffsverkehr), aber auch im Individualverkehr. Aus dem Verbrennungsmotor wird ein Brennstoffzellenantrieb. Vorteil der Brennstoffzelle: Aus dem Auspuff kommt Wasser und kein klimaschädliches Gas! Der Übergang der Technologien wird schonend erfolgen. Übrigens: Auch E-Fuels (synthetisches Kerosin z.B.) werden aus Grünem Wasserstoff hergestellt und können Flugzeuge oder andere Motoren klimaneutral antreiben.
- In der Industrie: Bei der Herstellung von grünem Stahl (z.B. für Bleche für PKWs, Roller uvm.), grünem Zement oder grünem Aluminium. Das sorgt für einen Innovationsschub und erhält und schafft neue Arbeitsplätze. Dank Grünem Wasserstoff können wir unsere energieintensiven Industrien in Deutschland halten!
Haben wir ausreichend Zeit?
Nein. Wir brauchen jetzt einen Grünen Wasserstoff Turbo! Darauf weise ich in vielen Interwies und Reden jeden Tag aufs Neue hin. Die ersten Projekte sind angelaufen. Es stehen schon jetzt mehr als 15 Mrd. Euro Bundesmittel zur Verfügung. Und es werden noch mehr Fördergelder kommen.
Warum Grün nicht immer grün ist?
Die Grünen wollen den Grünen Wasserstoff z.B. nicht im PKW und fokussieren auch bei größeren Fahrzeugen nur auf rein batterieelektrische Antriebe. Dabei sind viele Fragen beim reinen E-Auto noch ungeklärt (Rohstoffsicherung und Entsorgung bei umwelt- schädlichen Lithium-Batterien, Ladeinfrastruktur z.B. in dicht besiedelten Innenstädten, Reichweiten und v.a. Fragen der Wertschöpfung). Brennstoffzellenautos haben laut Studien Emissionsvorteile und sind effizienter. Und: Sie sichern Arbeitsplätze und Wertschöpfung in Deutschland. Denn ein Brennstoffzellenantrieb ist um ein Vielfaches komplexer als ein reiner Elektromotor und trägt damit zur Bewältigung des schwierigen Transformationsprozesses in der Automobilindustrie bei.