Eine Keynote in Dubai bei Dii Desert Energy, die Einladung einer guten Schulfreundin, die seit 2 Jahren als Kanzlerin an der Deutschen Botschaft in Riad arbeitet, und das weltweit beachtete und massgeblich von deutschen Managern getriebene Projekt NEOM: mindestens drei Gründe für einen Kurzbesuch in Saudi-Arabien. In hochrangigen Gesprächen im Umweltministerium und im Energieministerium, bei der Delegation der Deutschen Wirtschaft für Saudi-Arabien, Bahrain und Jemen (Gesalo) mit Unternehmen wie thyssenkrupp, Siemens und Fichtner sowie Besuchen in Forschungseinrichtungen wie dem KAPSARC ging es – selbstredend – vorrangig um Wasserstoff und damit auch um erneuerbare Energien und #Klimaschutz. Saudi-Arabien stellte sich dabei als wettbewerbsfähiger Standort für die industrielle Produktion und den Export von grünem und blauem Wasserstoff dar; es sieht Wasserstoff als wichtigen Baustein einer energie- und klimapolitischen Neuausrichtung. Wasserstoff wird ein hoher Stellenwert im wirtschaftlichen Reformprogramm „Vision 2030“ und auch dem im Rahmen der Saudi Green Initiative erst kürzlich verkündeten netto-null Emissionsszenario bis 2060 eingeräumt. Unter Federführung des Energieministeriums entsteht dazu derzeit eine Nationale #Wasserstoffstrategie, die in den nächsten Monaten veröffentlicht werden soll. Außerdem wurde in den Gesprächen auf die Bedeutung der Circular Carbon Economy hingewiesen. Hier gehe es im Hinblick auf eine CO2-Reduktion um die „4 R“: Reduce, Reuse, Recycling, Remove.
Mit Bezug auf Deutschland wünscht sich Saudi-Arabien neben Investitionen zur Steigerung des lokalen Wertschöpfungsanteils auch langfristige Abnahmesicherheiten. Dazu regt die saudische Regierung gebündelte Abnahmezusagen mindestens von 🇩🇪 und 🇫🇷 an, besser aber noch der gesamten EU. Dann könnte sich ggf. auch der Bau einer Wasserstoff-Pipeline vom Golf nach 🇬🇷 oder 🇮🇹 rechnen.
Fazit: es sollten – bei allen politischen Unwägbarkeiten – Möglichkeiten zur Vertiefung der Zusammenarbeit mit Saudi-Arabien ausgelotet werden, insbesondere mit dem Energieministerium zum Aufbau von Lieferpartnerschaften, mit dem Umweltministerium zu Themen der Kreislaufwirtschaft und mit den teilweise exzellenten Forschungseinrichtungen wie dem KAPSARC zum Aufbau von Forschungskooperationen und Austauschprogrammen für Wissenschaftler.